Mit einem schönen Tag in Krakau ging der deutsch-polnische Schüleraustausch zu Ende. Nach dem gemeinsamen Besuch des Krakauer Wahrzeichens Wawl ließen wir uns vom Flair der Weltstadt beeindrucken. Sightseeing, in Ruhe einen Kaffee genießen, ntürlich (endlich!) shoppen. Als selbst für unsere polnischen Gastgeber zunächst unüberschaubar entpuppte sich der Hauptbahnhof. Wo darf ein Bus halten? Alles supermodern, aber leider einige Baustellen. So blieb zum Abschied weniger Zeit als geplant, aber Tränen flossen reichlich. Alle freuen sich auf ein Wiedersehen, wenn es geht, nächstes Jahr an der Ostsee. Die lange Nachtfahrt scheint kaum jemanden gestört zu haben, denn auf dem Nebengleis erweckte der Zug nach Lublin schon wieder das Bedürfnis umzukehren. Und so hat alles begonnen:
Tag 1 : Der 26. Schüleraustausch Schwedt -Kraśnik hat begonnen. Nach etwa zwölf Reisestunden gab es in unserer Partnerschule ein herzliches Wiedersehen mit alten Bekannten aus den letzten Begegnungen. Nach dem Abendessen in den Gastgeberfamilien wurde die erste Nacht traditionell mit einem Treffen in einem Kraśniker Klub verkürzt. Der erste „richtige“ Tag begann mit der Begrüßung durch den Schulleiter und mit Erinnerungen an das Treffen im Mai: In einem Kurzfilm des polnischen Multitalents Andrzej Bownik über die letzte Begegnung in Schwedt wurden deren schönsten Momente nocheinmal ins Gedächtnis gerufen. Weiter ging es mit viel Spaß beim Warming up und ersten kleinen Improvisationen, auch die „Neuen“ wurden so in die Gruppe integriert. Einen Klasse Einstand gab Maxi Müller, die gemeinsam mit Jasmin Zahn unsere Schule bei der Talenteshow LICEALIA vertrat. Für ihren Gesang erhielten beide viel Beifall von über 100 Zuhörern. Der Tag endete mit der langen Videonacht in der Schule. Alle Austauschteilnehmer zogen mit Schlafsäcken und Verpflegung in die Aula, seit etwa ab halb zehn stehen jetzt vier und für die Hardliner fünf Videos auf dem Programm. Hoffentlich verpasst niemand den Bus nach Lublin, der fährt morgen, nein heute um elf… halb sieben, die letzten gehen nach Hause und durchgehalten bis zum Schluss hat nur ein polnischer Lehrer.
Tag 2 : Der zweite Tag begann mit dem Wecken in der Aula, alle Videos sind gelaufen und der Bus nach Lublin soll um elf abfahren. Also schnell noch etwas Schlaf nachholen und pünktlich sein. Eindrucksvoll war der Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers in Lublin. Die Führung wurde von einer ehemaligen Germanistikstudentin übernommen und sehr informativ gestaltet. Geschichte am authentischen Ort erleben und als Mahnung zu betrachten – das ist wirklich gelungen. Nach dem Mittagessen, das nach polnischer Gewohnheit so gegen drei auf dem Plan stand, erkundeten die Teilnehmer in deutsch – polnischen Gruppen die Besonderheiten der Lubliner Alstadt. Alle waren aktiv dabei und lösten die teilweise recht schwierigen Aufgaben. Eine Siegerehrung wird es am Montag im Verlauf des Abschieds von Kraśnik geben.
Tag 3: Sonntag, endlich mal ausschlafen. Das gelang aber nur , wenn die Gespräche nicht bis in die Nacht dauerten. Einige Gruppen trafen sich dennoch und es wurde wieder später als Mitternacht. Der Vormittag stand den Familien zru Verfügung. Am meisten freute sich Mona Lena, denn ihre Gasteltern luden sie zu einem Ausflug ins malerische Künstlerstädtchen Kazimierz Dolny ein. Am Nachmittag gab es eine Stunde Proben für den Abschlussabend. Nach ein paar Minuten improvisierten die Gruppen kleine Szenen. Herausragendes Schauspieltalent bewies Czarek in seiner Rolle als Spagettigott. Am Abend stand ein Lagerfeuer mit Grill auf dem Plan. Schade, dass es die kälteste Nacht der Woche war, am Schluss betrug die Temperatur nur noch vier Grad. Vielen Dank an den Vater von Emilia, der sein Grundstück zur Verfügung gestellt hat. Eine Nachricht an die Eltern: Allen geht es gut und falls am Freitag ein Schüler fehlt, dann ist er gleich hier geblieben.
Tag 4: Welchen Wochentag haben wir eigentlich? Montag – also gehen wir in die Schule zum Englisch-, Physik- und Matheunterricht. Alles ist ungewohnt, zum Beispiel, dass Schüler und Lehrer erst zum Klassenraum gehen, wenn es geklingelt hat. Nach der gemeinsamen Englischstunde zum ewig jungen Thema boys and girls wurde es in Physik spannend: die polnischen Schüler zeigten auch ohne ihre erkrankte Lehrerin Experimente zur Oberflächenspannung, zu elektrischen Ladungen und zum Magnetfeld. An allen Experimenten konnten sich die Gäste vom Gauss aktiv beteiligen. Nach einer letzten Probe stand am Abend schon der Abschied auf dem Programm. Nach dem offiziellen Teil gab es ein Dankeschön für die Gastgeber. Ein Chor aller am Austausch teilnehmenden Schüler trat ebenso auf wie einzelne Gruppen mit Miniszenen auf Englisch. Auf Wiedersehen Kraśnik, Danke Andrzej, Iwona, Anna, Anna, Renata, Waldek, Włodek, Darek und allen anderen Gasteltern!
Tag 5: Heute hieß es Abschied nehmen, noch einmal Annas Rührei zum Frühstück und dann zum Busbahnhof. Natürlich musste Anja mir noch ein paar belegte Brote mitgeben und die Einladung für nächstes Jahr aussprechen. Mit dem Bus geht es weiter nach Krynica. Das ist ein Kurort in den Beskiden und der erste Eindruck ist positiv, gepflegte Häuser und Anlagen. Unsere Unterkunft stammt noch aus Vorwendezeiten, aber irgendwo hat jede Projektkasse ihre Grenzen. Nach dem Mittagessen, also etwa gegen vier, beginnt der „Spaziergang- auf- dem Alte -Leute-Niveau“ (A.B.). Trotz herrlichem Sonnenschein und vieler Leute sind Riesenrutsche und Sommerrodelbahn geschlossen. Das macht aber nichts, denn hinter der Eisbahn gibt es eine zünftige Schneeballschlacht mit einigen Volltreffern. Nach dem gemeinsamen Abendessen gehen alle in die Unterkunft, obwohl Freizeit im Ort angekündigt war. Die Gruppe ist eben doch zusammengewachsen.
Tag 6: Der heutige Tag bot etwas für die Sportlichen. Nach dem Frühstück ging es per Bus zum Ausgangspunkt der Junge-Leute-Wanderung auf den Gipfel des 1114m hohen Berges. Einige Schüler fragten sich zwar, wieso man soetwas freiwillig machen kann, waren am Ende aber trotzdem stolz oben angekommen zu sein. Alle waren schneller als die in der Karte angegegebene Zeit! Von oben hatten wir einen Superausblick auf die Gipfel der Tatra. Der Abstieg fiel leichter, auch, weil noch der Kletterpark auf dem Programm stand. Immerhin zehn Schüler bewaeltigten den hohen Weg mit einigen Schwierigkeiten. Am Schluss gab es das Pendel: Freier Fall aus elf Metern und eine Schwingweite von fast 17 Metern. Der Mut zu Risiko wurde mit einem fantastischen Adrenalinstoß und manchmal auch mit zitternden Knien belohnt. Morgen früh geht es nach Kraków und morgen Abend leider schon in die Herbstferien nach Hause.
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