Flinkenberg
Franz meinhardt
GEBOREN: 1877
DEPORTIERT: 1942
ERMORDET: 1942 im Ghetto warschau
flinkenberg 26
verlegt: 25. März 2010
Margarete Meinhardt
GEBOREN: 1880
DEPORTIERT: 1942
ERMORDET: 1943 in Treblinka
Flinkenberg 26
verlegt: 25. März 2010
Familie Gerson
Gertrud Gerson (Geb Zimack)
Geboren: 2. September 1885 in Preußisch Holland
Deportiert: 2. April 1942 in das Warschauer Ghetto und dort ermordet
Verheiratet mit Paul Gerson
Zwei Kinder
Wohnhaft in Königsberg-Neumark (Chojna)
Paul Gerson
Geboren: 9. November 1882 in Schwedt
Acht Geschwister
Vater: Gustav Gerson; Mutter: Rosa Gerson
Verheiratet mit Gertrud Gerson
Wohnhaft in Königsberg-Neumark (Chojna)
Deportiert: 2. April 1942 in das Warschauer Ghetto und dort ermordet
Brüder von Paul:
Adolf Gerson
Geboren: 1876
Deportiert: 1943
Ermordet: 1943 KZ Auschwitz
Kietzer Straße 27 (heute: Gerberstraße 13)
verlegt: 8. Februar 2016
Herrman Gerson
GEboren: 1878
Deportiert: 1943
Ermordet: 1943 KZ Auschwitz
Kietzer Straße 27 (heute: Gerberstraße 13)
verlegt: 8. Februar 2016
Hugo Gerson
geboren: 1884
„Schutzhaft“ 1938 KZ Sachsenhausen
Deportiert: Ghetto Warschau
Ermordet
Kietzer Straße 27 (heute: Gerberstraße 13)
verlegt: 8. Februar 2016
Mit seiner Frau Gertrud am 2. April 1942 in das Warschauer Ghetto deportiert und dort ermordet. Das ist die Geschichte von Paul Gerson.
Paul: Mein Name ist Paul Gerson. Ich wurde am 9. November 1882 in Schwedt/Oder geboren, der vierte von sieben Kindern.
G: Acht wart ihr! Du vergisst immer den Louis.
P: … Meine Güte Ja. Meine Brüder Siegfried und Louis sind bereits in jungen Jahren, sie waren 23 und 28, als Soldaten im Ersten Weltkrieg gefallen. Das hat die Familie stark beeinflusst, ihnen zu Ehren haben wir eine Gedenktafel auf dem jüdischen Friedhof aufstellen lassen.
G: Womöglich ist das der Grund, weshalb dein Vater immer bestimmend war. Selbst als du das Unternehmen bekommen hast, blieb er Leiter.
P: Daher suchten meine Geschwister eher den Abstand. Und nachdem die Kinder Siegfried 1914 und Abraham 1916 geboren wurden, zogen wir nach Königsberg in der Neumark und bauten dort unser eigenes Geschäft auf. Das Wissen hatte ich ja von der Nagelschmiede meines Vaters. Mein ältester Bruder Adolf, er ist 1876 geboren, lebte während des Krieges zusammen mit seiner Frau Rose in Frankfurt am Main. Herrmann, der war zwei Jahre jünger als Adolf, arbeitete als Kaufmann. Er, Julia, Alexander und Eichhörnchen lebten später in Eisfeld.
G: Ach, die gute Ruth. Ich finde der Spitzname Eichhörnchen passt wirklich zu ihr. Sie wurde 1914 in Sonneberg geboren. Nach dem Ersten Weltkrieg ist die Familie dann nach Eisfeld gegangen ehe 1920 Alexander geboren wurde. Herrmann hat seinen Sohn nach dem verstorbenen Bruder benannt. Ruth war im Palästinaamt in Berlin und zusammen mit Alexander haben sie den Zweiten Weltkrieg überlebt. 1939 waren Ruth und Alexander kurzzeitig in England bis Alexander 1940 und Ruth kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges nach Palästina emigrierten.
P: 1884, zwei Jahre nach mir, kam Hugo auf die Welt. Er ging später nach Angermünde, wo er seine Frau Rosa Bittermann heiratete. Wir hatten bis dahin ein gutes Leben. Natürlich war der Tod von Alex 1933 schlimm für uns. Herrmann hatte eine erfolgreiche Karriere als Geschäftsmann. Im Herbst 1919 erwarb er ein Kaufhaus in Eisfeld. Es lief sehr gut. 1927 erwarb er sogar noch ein zweites Kaufhaus in Nürnberg und lebte dort mit seiner Familie diese Zeit.
G: Aber in Nürnberg gab es bereits eine starke nationalsozialistische Bewegung, weshalb sie das Kaufhaus 1930 abgaben und zurück nach Eisfeld zogen. Das dortige Geschäft konnten sie nur bis 1938 weiterführen, denn sie mussten es in arische Hände abgeben.
P: 1938 war ein erschütterndes Jahr. Nach der Reichspogromnacht wurden Hugo, Herrmann und ich verhaftet oder wie sie es nannten in „Schutzhaft“ genommen. Wir wurden in das KZ Sachsenhausen gebracht. Herrmann kehrte nach einem Monat zurück, Hugo und ich kamen später auch frei.
G: Eine schreckliche Zeit, aber es wurde nicht besser. Ich kann mich noch erinnern. Herrmann fand als Träger eines Judensterns keinen Job. Julia besserte die Wäsche aus und konnte so ein bisschen dazuverdienen. Im Frühjahr wurde Herrmann in der Veilsdorfer Porzellanfabrik verpflichtet zu arbeiten. Sie mussten ihre Wohnungen zwangsräumen und viele Möbel weggeben, denn die Wohnungen wurden immer kleiner.
E: Den letzten Kontakt zur Außenwelt hatte Hermann am 31. März 1943. Dort wurde er von der Gestapo nach Suhl ins Gefängnis gebracht und nach acht Wochen nach Ausschwitz deportiert. Er kam nie wieder zurück. Julia und die Kinder überlebten.
P: Am 29. März mussten wir eine Vermögenserklärung ausfüllen. Kurz darauf, am 2. April 1943, wurden wir deportiert. Drei Tage fuhren wir nach Warschau und kamen ins dortige Ghetto.
E: Paul und Gertrud wurden im Warschauer Ghetto ermordet. Adolf Gerson wurde nach Ausschwitz deportiert und starb dort im Juli 1943. Hugo Gerson kam ins Warschauer Ghetto und wurde am 31. Dezember 1948 für tot erklärt.
Paul Gerson and his wife Gertrud were deported to the Warsaw Ghetto on April 2, 1942, and murdered there. This is the story of Paul Gerson.
Paul: My name is Paul Gerson. I was born on November 9, 1882, in Schwedt/Oder, the fourth of seven children.
G: There were eight of you! You always forget about Louis.
P: … My goodness, yes. My brothers Siegfried and Louis died at a young age of 23 and 28 when they fell as soldiers in World War I. This greatly affected the family, and in their honor, we erected a memorial plaque at the Jewish cemetery.
G: Perhaps that’s why your father was always so authoritative. Even when you took over the business, he remained in charge.
P: That’s why my siblings sought more distance. After the births of Siegfried in 1914 and Abraham in 1916, we moved to Königsberg in Neumark and established our own business there. I had the knowledge from my father’s nail forge. My eldest brother Adolf, born in 1876, lived with his wife Rose in Frankfurt during the war. Herrmann, two years younger than Adolf, worked as a merchant. He, Julia, Alexander, and Eichhörnchen later lived in Eisfeld.
G: Ah, good old Ruth. I think the nickname Eichhörnchen (squirrel) really suits her. She was born in Sonneberg in 1914. After World War I, the family moved to Eisfeld before Alexander was born in 1920. Herrmann named his son after the deceased brother. Ruth worked at the Palestine Office in Berlin and survived World War II with Alexander. In 1939, Ruth and Alexander briefly stayed in England before Alexander emigrating to Palestine in 1940, Ruth following shortly after the end of World War II.
P: Hugo was born in 1884, two years after me. He later moved to Angermünde, where he married Rosa Bittermann. We had a good life until then. The death of Alex in 1933 was devastating for us. Herrmann had a successful career as a businessman. In the fall of 1919, he acquired a department store in Eisfeld, which did very well. In 1927, he even acquired a second department store in Nuremberg and lived there with his family for a while.
G: But there was already a strong Nazi movement in Nuremberg, so they sold the department store in 1930 and returned to Eisfeld. They could only continue the business there until 1938 when they had to hand it over to Aryan hands.
P: 1938 was a tumultuous year. After the Reichspogromnacht, Hugo, Herrmann, and I were arrested or, as they called it, taken into „protective custody.“ We were taken to the Sachsenhausen concentration camp. Herrmann returned after a month, Hugo and I were eventually released later.
G: A terrible time, and it didn’t get any better. I remember it well. Herrmann couldn’t find a job as a bearer of the Jewish star. Julia did laundry to earn some money. In the spring, Herrmann was forced to work at the Veilsdorf porcelain factory. They had to vacate their apartments and give away many furniture pieces as the living spaces became smaller.
E: Hermann’s last contact with the outside world was on March 31, 1943. He was taken by the Gestapo to Suhl prison and deported to Auschwitz after eight weeks. He never returned. Julia and the children survived.
P: On March 29, we had to fill out a declaration of assets. Shortly after, on April 2, 1943, we were deported. Three days later, we arrived in Warsaw and entered the ghetto.
E: Paul and Gertrud were murdered in the Warsaw ghetto. Adolf Gerson was deported to ausschwitz like his brother and died in July 1943. Hugo Gerson was brought into the Warsaw ghetto and decleared dead on December 31, 1948.