Was sind Stolpersteine und was ist die Intention?

Stolpersteine sind ein Projekt, das 1996 begann. Es sind kleine im Boden verlegte Gedenktafeln aus Messing, die an das Schicksal der Menschen erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Es sind Name, Geburtsjahr, Zeit und Ort von Deportation und Tod eingraviert. Die quadratischen Messingtafeln besitzen abgerundete Ecken und Kanten und werden von einem angegossenen Betonwürfel mit einer Kantenlänge von 96 x 96 und einer Höhe von 100 Millimetern getragen. Diese findet man vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern, deren Schulen oder Arbeitsstätten der NS-Opfer. Die Stolpersteine sind in das Pflaster bzw. den Belag des jeweiligen Gehwegs eingelassen.

Die Intention ist es, den NS-Opfern, welche in Konzentrationslagern nur Nummern waren, ihren Namen und ihre Identität zurückzugeben. Außerdem soll das Bücken, um die Texte zu lesen, eine symbolische Verbeugung vor diesen Opfern sein. Das Ziel ist es, die Namen der Opfer zurück an die Orte ihres Lebens zu bringen. Aber es geht bei den Stolpersteinen nicht um das tatsächliche Stolpern. Der Entwickler Guter Demnig antwortete auf eine Frage eines Schülers: „Nein, nein, man stolpert nicht und fällt hin, man stolpert mit dem Kopf und mit dem Herzen.“ Die Stolpersteine werden heute für Juden, Roma und Sinti, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Opfer der „Euthanasie“-Morde und ebenfalls für die Menschen, welche vermeintlich als „Asoziale“ verfolgt wurden, verlegt.

Von wem stammen Stolpersteine/Wer verlegt sie?

Die Idee der Stolpersteine kam vom deutschen Künstler Gunter Demnig. Erstmals wurde ein Stolperstein von ihm im Jahr 1996 verlegt. Demnig wollte auch, dass die Stolpersteine in Handarbeit angefertigt werden, da dies ein Gegensatz zur maschinellen Massenvernichtung in den Konzentrationslagern ist. Anfangs fertigte Demnig die Stolpersteine auch selbst an, aber nach der Ausdehnung des Projekts ließ er sich ab 2005 von dem Bildhauer Michael Friedrichs-Friedlaender unterstützen. Mit seinen zwei Mitarbeitern fertigte er bis Juni 2018 über 60.000 Stolpersteine an. Das Urheberrecht dieser Steine liegt ausschließlich bei Gunter Demnig.

Wie werden sie gesäubert?

Da die Stolpersteine auf dem Gehweg verlegt werden, sind sie dauerhaft der Witterung sowie dem Straßenstaub ausgesetzt, aber auch den Exkrementen von Hunden und Vögeln. Dadurch werden viele von ihnen beschmutzt und beschädigt. So ersetzen die Organisationen die Messingplatten schon nach kurzer Zeit. Nach der Empfehlung Demnigs, die Stolpersteine regelmäßig zu reinigen, haben viele regionale Vereine und Initiativen Reinigungspläne erstellt. Die drei Gedenktage im Jahr werden häufig zur Reinigung verwendet, aber auch um Kerzen aufzustellen zum Gedenken an die Opfer. Die drei Tage sind der 27. Januar, der internationale Gedenktag an die Opfer des Holocausts; der 7. April, an dem der jüdische Holocaust-Gedenktag „Jom haShoah“ beginnt; und der 9. November, der Tag des Gedenkens an die Pogromnacht 1938. Auch der Tag des offenen Denkmals in Deutschland wird dazu genutzt, sowie der Tag des Denkmals in Österreich, um die Stolpersteine zu reinigen und Führungen und Rundgänge zu veranstalten. Auch Jugendliche säubern in Eigeninitiative die Stolpersteine. Das ist auch eine Möglichkeit, das Projekt ohne Geld zu unterstützen. Im Frühjahr finden auch regelmäßig gemeinsame Putz-Aktionen statt, unter anderem an Gedenktagen. Das Gauß-Gymnasium Schwedt säuberte und polierte anlässlich des Anne Frank -Tages am 13. Juni 2022 alle Stolpersteine in Schwedt.

Was ist mit den Stolpersteinen in Schwedt?

In Schwedt/Oder werden seit 2010 Stolpersteine verlegt. Da es in Schwedt jüdische Einrichtungen, wie das Ritualbad und den Friedhof gibt, konnte man viel über die jüdischen Bewohner herausfinden und diese Informationen zusammentragen. Es entstand der Gedanke, auch in Schwedt die Stolpersteine zu verlegen und die Menschen an die Geschehnisse zu erinnern. Es wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, in der man sich mit den Lebensgeschichten der jüdischen Bürger beschäftigt und in der man sich um die Verlegung der Stolpersteine kümmert. Die Verlegungen sind für sie keine Routine und jedes Schicksal dieser Menschen soll die Bürger bewegen. Die Arbeitsgruppe will die Bürger an die damaligen Ereignisse erinnern und die Erinnerungen an die Opfer am Leben erhalten.

Daher wurden in Schwedt bisher schon 39 Steine in 22 Orten und 6 Steine in Vierraden verlegt.

 

Karten
Stolpersteine Schwedt
Stolpersteine Vierraden

Quellen

Was sind Stolpersteine?

Gunter Demnig. Stolpersteine [online]. https://www.stolpersteine.eu/start/ 27.06.2022, 10:40

Autorenkollektiv unter: https://xtools.wmflabs.org/articleinfo authorship/de.wikipedia.org/Stolpersteine?uselang=de Stolpersteine [online]. update: 27. Juni 2022 um 02:55 Uhr https://de.wikipedia.org/wiki/Stolpersteine 27.06.2022, 10:46

Autorenkollektiv unter: https://www.stolpersteine-berlin.de/de/impressum Stolpersteine in Berlin [online]. https://www.stolpersteine-berlin.de 27.06.2022, 11:03

Autorenkollektiv unter: https://www.schwedt.eu/de/impressum/418124 Stolpersteine [online].  https://www.schwedt.eu/de/stolpersteine/392898#:~:text=Mit%20den%20Steinen%20vor%20den,6%
20Steine%20in%20Vierraden%20verlegt
29.06.2022, 08:16

Autorenkollektiv unter: https://www.stolpersteine-rosenheim.de/impressum/ Was sind Stolpersteine? [online] https://www.stolpersteine-rosenheim.de/was-sind-stolpersteine/ 27.06.2022 10:35

Helga

https://www.brandenburg-euthanasie-sbg.de/geschichte/toetungsanstalt/ , 2022 Brandenburgische Gedenkstätten, zul. besucht 28.06.2022

https://www.dgppn.de/schwerpunkte/kinderfachabteilungen.html, Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V., zul. besucht 28.06.2022

https://www.gedenkort-t4.eu/de/historische-orte/qwlkq-t4-toetungsanstalt-brandenburghavel-gedenkstaette-fuer-die-opfer-der#assoziationen, Gedenkort T-4, Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband, Landesverband Berlin e.V., zul. besucht 28.06.2022

Informationsblatt vom Stadtmuseum Schwedt/Oder

 

Familie Michaelis

https://www.schwedt.eu/de/land_bb_boa_01.c.392907.de/ , Stolpersteine 2016, zul. besucht 29.06.2022

publish.UP Juden in Schwedt (uni-potsdam.de), Juden in Schwedt, zul. Besucht 28.06.2022

Liste der Stolpersteine in Schwedt/Oder – Wikipedia, Liste der Stolpersteine in Schwedt, zul. Besucht  28.06.2022

https://stadtmuseum-schwedt.de/ritualbad.htmlStadtmuseum Schwedt, zul. besucht 28.06.2022

Zentrale Datenbank der Namen der Holocaustopfer (yadvashem.org), Datenbank Holocaustopfer, zul. besucht 28.056.2022

Startseite – Findbuch für Opfer des Nationalsozialismus, Datenbank Holocaustopfer, zul. besucht 28.056.2022

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/, Bundesarchiv, zul. besucht 28.06.2022

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de, Yad Vashem, zul. besucht 28.06.2022

Juden in Schwedt : ihr Leben in der Stadt von 1672 bis 1942 und ihr Friedhof (Pri ha-Pardes ; 7) (uni-potsdam.de), Leben der Juden, zul. 29.06.2022

 

Familie Rosner:

Quelle: jüdisches Museum Schwedt

https://www.schwedt.eu/de/land_bb_boa_01.c.405905.de/ Juni 2022

Es wurde auch analoges Material vom Museum ohne weitere Quellenverweise zur Verfügung gestellt. Der Stammbaum wurde aus den im Material enthaltenen Informationen entwickelt. Seine Korrektheit ist nicht garantiert.

 

Allgemeine Informationen zu den Familien

https://www.schwedt.eu/de/juedisches-museum/stolpersteine/392898