P1130285P1130125Seit Donnerstagmorgen halb sechs läuft der Jubiläumsschüleraustausch zwischen dem Rej in Kraśnik und dem Schwedter Gauß . Noch etwas müde, aber gut gelaunt startete unsere Gruppe mit sechs neuen Teilnehmern ihre Reise über Stettin und Warschau ins 750km entfernte Kraśnik. Gute Stimmung herrschte im Regionalexpress nach Warschau mit Steckdosen und WiFi. Selbst ein Computerfehler mit doppelt belegten Sitzplätzen im nächsten Zug konnte das nicht ändern, weil die Zugbegleiter alles möglich machten, um uns freie Abteile zu geben. In Kraśnik gab es zunächst am Bahnhof und erst recht in der Schule das lang ersehnte Wiedersehen für alle Teilnehmer des Schwedter Treffens im Juni. Alle fanden sehr schnell einen Gastgeber und nach dem Empfang in den Familien steht einem ersten gemeinsamen Abend nichts mehr im Wege. Freitag um acht geht es in der Schule mit dem Empfang durch den Schulleiter richtig los. Allen geht es gut und die Vorfreude auf die nächste Woche ist groß.

Tag 1 : verlief wirklich super. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Schulleiter lief als Einstimmung der Film über den Schüleraustausch in Schwedt im Juni 2014. Wie immer war die professionelle Inszenierung durch Andrzej Bownik eine gute Erinnerung an das letzte Treffen und ein erster emotionaler Höhepunkt des laufenden Austauschs. Besonders beeindruckend waren diesmal die Interviewszenen mit den Schülern aus Polen und Deutschland. Am Vormittag standen Übungen zum Kennenlernen und die Besichtigung der Schule auf dem Programm. Nach dem Mittagessen stand die Erkundung der wirklich sehenswerten Lubliner Altstadt auf dem Plan. Das erfolgte in Form eines nicht allzu ernst zu nehmenden Wetbewerbs. Aber alle wissen jetzt, wo das Schloss steht, dass Lublin einen Ziegenbock im Wappen hat und welche kulinarischen Spezialitäten die Stadt zu bieten hat.

Tag 2: begann mit der Besichtigung des ehemaligen Konzentrationslagers Majdanek. Unsere Gruppe bekam eine deutschsprachige Führung durch das Lager. Beeindruckend waren die Schilderung von Einzelschicksalen, die Besichtigung von original erhaltenen Räumen wie “Desinfektion und Bad” oder die Sammlung von Schuhen der Häftlinge. Am Massengrab, das in Form einer riesigen Urne die Asche der Opfer bewahrt, zeigte uns eine polnische Frau ein Andenken an ihre kürzlich verstorbene Mutter, die ebenfalls Häftling in Majdanek war.

Nach dem Mittagessen stand die Erkundung der wirklich sehenswerten Lubliner Altstadt auf dem Plan. Das erfolgte in Form eines nicht allzu ernst zu nehmenden Wetbewerbs. Aber alle wissen jetzt, wo das Schloss steht, dass Lublin einen Ziegenbock im Wappen hat und welche kulinarischen Spezialitäten die Stadt zu bieten hat. Anschließend konnten alle zwischen Bowling und Billard entscheiden und so gemeinsam die Zeit verbringen. Sicherlich haben die polnischen Gastgeber etwas für den Abend geplant. Die Lehrer haben sich bei Anja, der Gastgeberin von Frau Buchholz, getroffen und hatten einen sehr netten Abend. Am morgigen Sonntag steht der Familientag auf dem Programm. So haben die Gasteltern die Möglichkeit, gemeinsam mit “ihren Kindern auf Zeit” etwas zu unternehmen. Alles is dobrze

Tag 3 ist Familientag und bedeutet für alle, ersteinmal ausschlafen und Frühstück ohne Zeitdruck. Die am Projekt teilnehmenden Lehrer fuhren gemeinsam ins malerisch gelegene Künstlerstädtchen Kazimierz Dolny.Die Gasteltern von Anne, Alessandra, Caroline, Paula und Wiebke hatten die gleiche Idee. Ein Spaziergang zur Weichsel, über den Markt mit vielen Ständen, in einem Cafe einfach in der Sonne sitzen – für uns war es ein entspannter Sonnag. Im Auto haben wir viel erzählt und so erfahren, dass Mathe das Lieblingsfach von vielen Schülern unserer Partnerschule ist. Irgendwie seltsam, die polnische Schule trägt den Namen des Dichters Mikolaj Rej, aber die Schüler kommen sogar wenn sie krank sind extra zum Matheunterricht und unsere Schule trägt den Namen eines berühmten Mathematikers, aber … Morgen beginnt der Tag mit 3 Stunden Unterricht: Mathe, Deutsch und Physik stehen auf dem Plan. Ich gehe jetzt noch zu meinen Freunden Anja und Waldek, die ich seit 2004 kenne.

Tag 4 brach schon bei Anja und Waldek an, soviel hatten wir zu erzählen. Die Themen reichten von Familie über Urlaub und Schule bis zu Polen und seinem Nachbarn Ukraine.

Dann begann Tomek Grębski die Mathestunde mit dem Spruch: „Nach dieser Stunde werdet ihr Mathematik lieben.“ Er startete seine Facebookseite und zeigte Mathematik von der schönsten Seite. Am Ende gab es natürlich den Hinweis, öfter mal die Facebookseite mathteacher.pl zu besuchen und „lubie to“ anzuklicken. Die Deutschlehrerin Anna Wojtowicz freute sich über Muttersprachler in ihrem Unterricht und anschließend demonstrierte die Physiklehrerin Ewa Dec, welche spannenden Wirkungen elektrische Ladungen und Luftströmungen haben können. Fast die ganze Austauschgruppe stand am Ende auf ein paar Luftballons, ohne sie zum Platzen zu bringen.

Am Abend hieß es dann, für alles in Kraśnik erlebte Dankeschön zu sagen. Neben den obligatorischen, aber oft von Herzen kommenden Reden gab es die Siegerehrungen für das Stadterkundungspiel in Lublin, den Film über die 29. Begegnung und eine Videozusammenfassung der Begegnungen seit 2000. Über 350 Schüler haben bis jetzt am Austausch teilgnommen! Einer der Höhepunkte des Abends war die von den polnischen Schülern getanzte Polonaise, die anschließend noch einmal von allen Austauschteilnehmern, auch von den Lehrern(!) präsentiert wurde.

Nun heißt es Koffer packen und Abschied nehmen. „Wir hatten sehr nette Gäste und alles war in Ordnung“, äußerten sich die Gasteltern. Morgen früh um sechs Uhr fünfzehn sollen alle im Bus nach Zakopane sitzen. Eine kleine Wanderung für den Nachmittag ist auch schon geplant.

Tag 5 gab vielen Schülern die Möglichkeit etwas versäumten Schlaf nachzuholen. Mit dem Bus braucht man von Kraśnik nach Zakopane etwa 7 Stunden und irgendwann erwischt es jeden. In unserer Unterkunft gibt es Zwei-,Drei- und Vierbettzimmer und wie in Polen fast selbstverständlich WiFi. Nach dem Mitagessen besuchten wir die Stadt, bummelten durch die Touristenmeile. Einige Geldscheine wechselten den Besitzer. Eigentlich wollten wir ja mit der ganzen Gruppe auf den1123 hohen Berg Gubałówka gehen, aber die notwendige Entschlossenheit brachten nur die Lehrer auf. Aber wenn morgen die große Tour auf dem Plan steht, wollen alle mitmachen.

Tag 6 Der letzte ganze Tag des Austauschs führte uns in die Berge. Für viele ungewohnt waren die mit großen Steinen ausgelegten Wanderwege und die Tatsache, dass es einfach mal eine Stunde nur bergauf gehen kann. Wunderbares Wanderwetter, allerdings nach dem Regen gestern Abend etwas rutschige Wege erwarteten uns. Unterwegs gab es immer wieder Fotostopps und kurze Erläuterungen durch den Wanderführer. Nach etwa 3 1/2 Stunden standen alle 24 Gestarteten auf dem immerhin 1500 m hohen Hala Gąsienicowa und nahmen die Glückwünsche von Andrzej Bownik entgegen. Die Rast in der Berghütte war wohlverdient. Die Unverzagten wanderten noch etwas weiter an einen herrlichen Gebirgssee auf über 1600 Meter. Morgen geht es über Kraków wieder nach Hause. Auf uns warten ein Stadtrundgang in Polens heimlicher Hauptstadt, endlich(!?) Shopping und dann leider auch der unvermeidliche Abschied. Die Erinnerung an wirklich schöne Erlebnisse nehmen wir mit nach Hause. Allen Klassenfahrtfahrern wünschen wir ähnlich schöne Fahrten. Übrigens; Die Termine für den Schüleraustasch Nr.31 und 32 stehen auch schon fest, wir treffen uns vom 11. bis 18. Juni in Schwedt und vom 24. September bis 01. Oktober in Warschau. Alle, die mitmachen wollen, sind zur Vorbereitung herzlich eingeladen.

DER SCHÜLERAUSTAUSCH REJ-GAUSS WIRD GEFÖRDERT DURCH DAS DEUTSCH-POLNISCHE JUGENDWERK.

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