Als ich 1998 das Gauß-Gymnasium in Schwedt/Oder mit einem guten Abitur verließ, wusste ich noch nicht wohin mein weiterer Lebensweg mich führen würde. So folgten erstmal knapp zwei Jahre Bundeswehr. In dieser Zeit lernte ich viel von der Welt kennen, gewann viele Eindrücke und Erkenntnisse. Auch über mich selbst. Hier reifte auch der Wunsch ein Studium zu beginnen. Doch was studieren? Universität oder Fachhochschule? In der Nähe bleiben oder doch weiter weg? So viele Fragen… am Ende reiflicher Überlegungen entschied ich mich für den Studiengang Landespflege an der Hochschule Anhalt in Sachsen-Anhalt. Mich reizte dieser Studiengang gleich von Anfang an. Ich wollte etwas „Grünes“ studieren und weder meine spätere Zeit nur in einem Büro verbringen oder nur draußen. Landespflege bot mir mit seinem Fächermix aus Naturschutz, Landschaftsarchitektur und Landschaftsbau genau die richtige fachliche Breite um all meine Interessen anzusprechen, mein vorhandenes Wissen und meine Fähigkeiten nutznießend einzubringen und mir Neues anzueignen. Nach 5 langen arbeitsreichen Jahren inkl. Studentenleben war es dann vollbracht – ich hatte meinen Dipl.-Ing. (FH) in der Tasche. Nach kurzer Verschnaufpause ging der große Bewerbungsmarathon los. Am Ende ergatterte ich meine erste Stelle als Projektleiter in einem kleinen Umweltverein direkt in Schwedt. So kam ich dann Anfang 2006 das erste Mal mit dem Biber in Berührung. Inhalt des Projektes war die Kartierung der Biber und deren Konflikte mit der Landnutzung sowie der Gewässerunterhaltung im Verbandsgebiet des Wasser- und Bodenverbandes (WBV) Welse. Nach zwei Jahren wechselte ich dann nahtlos zum WBV Welse und durchlief mehrere Stationen in der Verwaltung und auf dem verbandseigenen Bauhof. Doch die Biber und deren Aktivitäten verlor ich nie aus den Augen. Sie waren immer Teil meines beruflichen Alltags. Darum war es eine logische Entscheidung sich 2015, nach fast 10-jähriger intensiver Beschäftigung mit dem Biber, auf die Stellenausschreibung „Biberbeauftragter für das Land Brandenburg“ zu bewerben. Bei über 100 Bewerbern konnte ich mich am Ende für eine der zwei begehrten Stellen beim Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft (MLUL) durchsetzen. Seit dem 15.09.2015 sind meine Kollegin und ich die Biberbeauftragten des MLUL in Brandenburg. Gleich am ersten Arbeitstag hieß es einen gemeinsamen Auftritt mit dem brandenburgischen Umweltminister Herrn Jörg Vogelsänger im Rahmen einer Pressekonferenz zu meistern. Inzwischen folgte viel obligatorische Verwaltungs- und Büroarbeit, aber auch viele Vor-Ort-Termine draußen. Der Umgang mit der streng geschützten Tierart Biber ist kein leichter, da unsere Landschaft sehr geprägt ist durch menschliche Nutzung und das führt immer wieder zu vielfältigen Problemen und unterschiedlich intensiven Konflikten zwischen den Bibern und der Landnutzung. Höhepunkte meiner bisherigen Arbeit waren zweifellos ein Interview für RadioEins mitten aus einem Biberrevier und der Auftritt bei Rainalds Grebe BrandenburgSchau in Frankfurt (Oder). Alles in allem ist die Arbeit als Biberbeauftragter spannend, abwechslungsreich und immer voller neuer Herausforderungen.
Mathias Gutt
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.