Schwedt (MOZ) Seit Schuljahresbeginn ist die Schulkantine am Gauß-Gymnasium dicht. Dem Betreiber wurde gekündigt. Eine Mutter sorgt sich nun um die Kinder. Ihnen bleibe nicht genug Zeit, woanders zu essen, meint sie. Am ersten Schultag teilte der Schulleiter des Gauß-Gymnasiums allen Schülern mit, dass die Schülerspeisung geschlossen hat. Mutter Ines Roßteutscher ist entsetzt: „Manche Kinder haben bis 15 Uhr Unterricht. Sie müssen doch bis dahin etwas Vernünftiges essen“, meint sie. Sie würde für ihren 14-jährigen Sohn ja etwas zu Hause auf den Tisch stellen. Aber um woanders oder zu Hause zum Essen zu gehen, bleibe den Kindern zwischen den Stunden kaum Zeit, sagt sie. So haben Schüler der achten Klassen an einem Tag um 13.05 Uhr eine Unterrichtstunde beendet und müssen 25 Minuten später um 13.30 Uhr schon in der einen Kilometer entfernten Dreiklang-Sporthalle zum Sportunterricht sein. Ein Fußweg von 15 Minuten. „Dazwischen irgendwo etwas zu essen, schaffen sie doch gar nicht“, sagt die besorgte Mutter. Natürlich gibt sie ihrem Sohn jetzt mehr Brote mit oder Geld für eine Bockwurst, denn viel mehr gebe es im nahen Supermarkt nicht an warmem Mittagessen. „Aber sie müssen doch auch etwas Richtiges essen. Gerade die Kinder in der Pubertät, die brauchen Energie. Zum anderen weiß man doch, dass sonst auch die Leistung des Gehirns nachlässt.“ Der Vertrag zwischen der Betreiberin und dem Landkreis Uckermark sei in den Sommerferien gekündigt worden, sagt Schulleiter Rüdiger Ober-Blöbaum. Über die Gründe möchte weder der Landkreis noch der Schulleiter aus rechtlichen Gründen sprechen. „Nicht wir als Schule, sondern die Eltern sind für das Essen ihrer Kinder verantwortlich“, sagt aber der Schulleiter. Die Eltern können den Kindern Stullen oder Geld mitgeben, sagt er. Bis jetzt habe sich noch niemand bei ihm über zu kurze Pausen beschwert. „Falls es gewollt ist, verlegen wir auch die Stunden“, sagt er. Auf die Ausschreibung für die Schülerspeisung im Sommer habe sich bis Ende Juli kein neuer Betreiber beworben, erzählt Ramona Fischer von der Kreisverwaltung. „Es wird für uns zunehmend schwieriger, Anbieter für die Schulen zu finden. Die Schülerzahlen gehen zurück und die Wirtschaftlichkeit für die Betreiber sinkt“, sagt sie. Noch könne der Kreis als Träger bei all seinen Schulen die Schulspeisung anbieten. Doch eine Lösung ist in Sicht. Der Landkreis habe dann bei Betreibern anderer Schülerspeisungen und Imbisse direkt angefragt. Einer erklärte sich schließlich bereit, die Schülerspeisung wieder zu öffnen. Ab 3. September wird der Imbiss „Zur neuen Waage“ die Kantine betreiben. „Die Preise werden im Wesentlichen gleich bleiben“, so Fischer.