…von Tzwänn Marschalek

Du stehst gelangweilt herum, es kommt kein Spiel zustande, weil fast alle schon an der Angabe scheitern, Zuspiele gehen regelmäßig zum Gegner und der Aktionsradius der meisten Mitspieler gleicht dem eines Bierdeckels. Ja, und da werden mir die meisten Schüler zustimmen, genau so gestaltet sich das Volleyballspiel im Schulsport normalerweise. Verständlicherweise fällt es Sportlehrern angesichts dieses Dilemmas durchaus schwer für Schulsportwettkämpfe eine schlagfertige Truppe zusammenzustellen, wenn nicht zufällig genügend Aktive aus Vereinen zur Verfügung stehen.

Und so bestand das männliche Volleyballteam der Wettkampfklasse I des Gauß-Gymnasiums Anfang 2007 beim Regionalfinale von „Jugend trainiert für Olympia“ aus Sportlern zahlreicher verschiedener Sportarten: Schwimmer, Tennis- und Tischtennisspieler, Fußballer, Wasserballer. Viele Ballsportler, aber eben keine Volleyballer. Das muss ein Ende haben, sagte sich der damalige Zwölftklässler Ole Schwenzon, der ebenfalls am vorletzten Platz des Schwedter Gymnasiums beteiligt war und zu den wenigen Spielern gehörte, die wenigstens ab und zu einen Volleyball in die Hand nahmen. Mit Unterstützung des stellvertretenden Direktors, Klaus Peters, und des Sportlehrers Uwe Neugebauer-Wallura, gründeten wir, eine kleine Gruppe von Schülern um Ole, auf eigene Faust eine Volleyball-AG.

Das war der Grundstein für das Freizeit-Team des Gymnasiums, das sich in der Zukunft immer häufiger an Amateurturnieren auf Kreis- und Stadtebene beteiligte. Ein harter Kern von Mitspielern, darunter mit Anne Kliche zunächst eines, später mit Vivien Behrens sogar zwei Mädchen, scharrte sich um Kapitän Ole Schwenzon und trainierte ein- bis zweimal wöchentlich in verschiedenen Sportstätten. Zunächst in der Sporthalle „Am AquariUM“, später in der Dreiklang-Turnhalle, schließlich in der „Neuen Zeit“.

Nach anfänglichen organisatorischen Schwierigkeiten hatte sich unsere Mannschaft Mitte 2007 so weit gefestigt, dass Rundenleiter Jens Fenske uns auch zur Wiedereröffnung der Schwedter Stadtliga einlud. Gegen das Team der Papierfabrik UPM Kymmene, gegen die Karthaus Mannschaft und das Volleyballsextett von Borussia Criewen taten wir uns zumindest in der Hinrunde zwar noch sichtlich schwer. Doch Technik und Spielsystem verfestigten sich zusehends, gegen Ende der Saison integrierten wir erstmals neue Spieler wie Jeff Klemm oder Helge Mrotzeck und die Erfolge stellten sich allmählich ein. Wir beendeten diese erste Stadtligaserie immerhin mit Platz 2.

Natürlich stiegen damit auch die Erwartungen für das kommende Jahr 2008/09, in dem bereits 9 Teams in der Stadtliga einen Platz gefunden hatten. Das Ziel, dass die ganze Mannschaft ausschrieb, war ein Treppchenplatz. Neu in diesem Jahr war für uns auch, dass es mit Jens Fenske erstmals einen Übungsleiter in der Schul-AG gab, der auch heute noch einmal die Woche versucht an Technik und Spielsystem unseres inzwischen eingespielten Sextetts zu arbeiten. Anfängliche Erfolge bestätigten zwar eine ansteigende Form, den Podiumsplatz musste man widerwillig aber doch wieder an die inzwischen zum „Angstgegner“ der Gymnasiasten gewandelte Karthaus-Mannschaft abgeben.

Zum Turnier-Repertoire der Gymnasiasten zählt inzwischen alljährlich die Kreismeisterschaft und der Kreispokal sowie Freizeitturniere in Gartz, Pinnow oder Schwedt, die alle mehr oder minder erfolgreich ausfallen, jedoch immer großen Spaß machen. Der größte Erfolg war wohl ein zweiter Platz beim Freizeitturnier auf dem Fußballplatz in Pinnow 2008. Immerhin 22 Gegner hatten wir dort hinter uns gelassen. Bemerkenswert außerdem: Bei sämtlichen Herrenkonkurrenzen treten wir mit unseren beiden Mädels Vivien und Anne an, oft als einziges Mixed-Team.

Die Stadtliga ist aber auch 2009/10 wieder das Hauptanliegen für unser Team. Derzeit sieht es nach vier ungefährdeten Siegen und dem Führungsplatz auch gar nicht schlecht aus. Nichtsdestotrotz ist nicht alles Gold, was glänzt. Es fehlen Nachwuchsspieler, die sich für das Volleyballspiel begeistern und unsere Tradition fortsetzen wollen. Im nächsten Jahr werden wohl wenigstens fünf unserer Stammspieler fehlen, die in diesem Jahr in der 13. Klasse sind bzw. sogar schon ihren Zivildienst in Schwedt ableisten. Bitte meldet euch bei Interesse bei euren Sportlehrern oder bei Anne Kliche (13. Klasse) oder kommt einfach dienstags 18.30 in die „Neue Zeit“.

Immerhin müssen wir uns wenigstens über unseren Namen keine Gedanken mehr machen. Nach anfänglichen internen Diskussionen, warum das Lenné-Gymnasium nicht erwähnt werde, hat sich in der Schwedter Amateurvolleyballszene ohnehin nur der Name „Gymnasium“ eingebürgert. Das kleine Anhängsel „Gauß“ findet sich jetzt also nur noch auf den freundlicherweise von Herrn Uwe Neugebauer-Wallura gesponserten leuchtend gelben Trikots.