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Schwedt (MOZ) Die Karten für die Verleihung der Carlspreise am Montag waren nach genau zehn Minuten ausverkauft. Die Premiere der Filme des Musik- und Kunstkurses am Gauß-Gymnasium ist in Schwedt so angesagt wie die Oscar-Verleihung, nur exklusiver: Exakt 269 Zuschauer dürfen die zwölf Filme sehen.

Am Montag, den 20.April 2015, vergibt das Gauß-Gymnasium zum achten Mal den Carlspreis für den besten Film der Schüler der Abiturstufe im Kurs Musik und Kunst. Es ist quasi die künstlerische Abschlussarbeit der Zwölfer, bevor es für sie in die Zeit der Abiturprüfungen geht. Zum vierten Mal findet die Aufführung der Filme und die anschließende Preisverleihung im Schwedter Filmforum statt. Zwölf Streifen stehen im Wettbewerb, mit Spannung erwarten die jungen Filmemacher die Wertung der Jury und des Publikums.

Leider ist das Publikum ausgesprochen ausgesucht. Ganze zehn Minuten dauerte der Kartenverkauf im Gymnasium, dann waren alle 269 Plätze des größten Kinosaals im Filmforum ausverkauft. Wer über seine Kinder am Gymnasium keine Karten ergattern konnte, der dürfte leer ausgehen beim Versuch, die Arbeiten der jungen Filmemacher zu sehen. Eine weitere, für die Öffentlichkeit zugängliche Aufführung ist leider nicht vorgesehen. Hintergrund sind Aufführungsrechte und Gema-Gebühren für verwendete Musikeinspielungen. So bleibt es bei der einen Schulaufführung. Der Preis für eine Karte ist übrigens kein Eintritt, sondern eine Spende zur Deckung der Unkosten.

Für die Schüler ist die Carlspreis-Verleihung der Abschluss einer anstrengenden komplexen Arbeit, aber natürlich auch ein großer Gaudi und Spaß, den man den meisten Filmen auch ansieht. Auch so kann eben Schule sein. Die Lehrpläne sehen in der Abiturstufe vor, dass die Jugendlichen zum Beispiel durch eine Filmproduktion ihre Medienkompetenz stärken. In Teamarbeit wird eine Idee ersponnen, der Film geplant, gestaltet und produziert. Die Schüler fallen dazu in den heimischen Eigenheimen, Garagen oder Gärten ein und funktionieren diese zu Filmsets. Lehrer, Eltern oder Bekannte werden überredet, als Statisten, Bösewichte oder in anderen Nebenrollen mitzuwirken.

Die 9- bis 13-minütigen Kurzfilme müssen geschnitten und mit Musik unterlegt werden.

Nachdem im vergangenen Jahr viel Mord und Totschlag auf der Leinwand zu sehen, in zehn der zwölf Beiträge waren Tote zu beklagen, verspricht Kunstlehrerin Karin Niedziella vom Gauß in diesem Jahr eine großere Vielfalt und neben ernsten auch viele lustige Filme. Die Mafia ist dabei, ein Stalking-Opfer, Gruselstoff, Fantasie-Geschichten, die Zeitreise eines Römers, Comic-Sequenzen, Freundschaften, coole Rapper, eine Schatzsuche per App, Beschaffungskriminalität für Alkohol und Drogen, aber auch Klamauk und Party-Geschichten. Der Streifen „Mumpiz“ thematisiert zum Beispiel, welche Ansprüche Abiturienten an ihr Leben haben. Elias ist ein Streber und lernt alles auswendig, Emma hört lieber Musik und hat Spaß in der Freizeit. Auf einer Party tauschen sie sich aus. Was ist wichtig im Leben und ist Schule wirklich alles?

„Es wird bunter, sowohl lustig als auch traurig und ernst. Ein Team hat sich sogar an einen Krimi gewagt. Die Schüler, die jetzt ihre Filme vorstellen, saßen 2014 in der Jury. Ihnen ist natürlich auch aufgefallen, dass damals fast nur Gewalt dargestellt wurde“, erzählt Karin Niedziella.

Diesmal gibt es sogar einen Film, bei dem eine Schülerin die Filmmusik selbst komponiert und eingespielt hat. Für einen andereren Film besorgte sich das Team professionelle Technik von Filmemachern aus Berlin.

Der Schulverein und die Stadtwerke unterstützen die Carlspreis-Verleihung. Die Mitarbeiter des Kinos rollen den Filmemachern am Montag wieder den roten Teppich aus.